21.08.22
Tickets Tag 2:  Berlinclusive: ZWISCHEN KONZEPT UND INSTANTANEM: PERSPEKTIVEN DIGITALER LITERATUR , Konferenz in Berlin

Tag 2: Berlinclusive: ZWISCHEN KONZEPT UND INSTANTANEM: PERSPEKTIVEN DIGITALER LITERATUR Konferenz 21.08.22 in Berlin, Lettrétage

Sonntag 21.08.22
Einlass: 10:30, Beginn: 11:00
Lettrétage, Veteranenstr. 21, 10119 Berlin

Tickets – Tag 2: Berlinclusive: ZWISCHEN KONZEPT UND INSTANTANEM: PERSPEKTIVEN DIGITALER LITERATUR Berlin


Informationen

"Die digitale Literatur" gibt es nicht, sicher ist nur, dass Mitwirkende unter digitaler Literatur nicht als E-Book oder Online-Post verfügbare Texte verstehen, sondern in der digitalen "Publishing-Sphere" (Annette Gilbert) entstehende neue literarische Formen, Stile, Töne. Zwei besonders interessante Ausprägungen existieren bisher weitgehend unverbunden: die konzeptuelle digitale Literatur und die instantane in sozialen Medien. 

Mit dieser Konferenz versucht Verlegerin Christiane Frohmann, die Texte aus beiden Bereichen publiziert, Brücken zu schlagen. 

Sie möchte zu Kooperationen und Vermischungen anregen, mittels derer die ihrer Einschätzung nach jeweiligen strukturellen Schwächen eher überwunden werden könnten. Gilt die Code- und Algorithmenliteratur bislang als zu akademisch (Produktionsproblem), wird die Literatur, wie sie sich etwa bei Twitter und Instagram entfaltet, von der klassischen Kritik oft als ästhetisch wenig bedeutend abgetan (Rezeptionsproblem). Frohmann lädt Protagonist*innen und Beobachter*innen beider Sphären zur gemeinsamen Diskussion, Standpunktbestimmung und Ideenentwicklung ein.  

Mit Elisa Aseva, Hannes Bajohr, Lillian-Yvonne Bertram, Dana Cermane, Felicia Ewert, Lin Hierse, Julia Knaß, Jonathan Loeffelbein, Sibel Schick

Kuration und Moderation: Christiane Frohmann


Zeitplan 21. August 2022

11:00–11:45 Uhr: Wirkstätten- und Resonanzberichte II – Lin Hierse, Julia Knaß, Jonathan Löffelbein

12:00–12:45 Uhr: Indoor-Picknick mit allen Anwesenden

13:00–13:45 Uhr: Gedankenspiel: Was könnte aus Kooperationen von Code- und Social-Media-Literat*innen Positives entstehen? Offene Diskussion mit allen Anwesenden

14:00–14:45 Uhr: Analyserunde: Vorstellungen und Begriffe aus Social-Media-Literatur, die Gegenstand von digitaler konzeptueller Literatur werden könnten – Lin Hierse, Julia Knaß, Jonathan Löffelbein

15:00–15:45 Uhr: Match Making: Ideenentwicklung für konkrete Projekte – Lin Hierse, Julia Knaß, Jonathan Löffelbein

16:00–16:45 Uhr: Ungeahnte Literatur – Lillian-Yvonne Bertram Videogespräch mit Hannes Bajohr

16:45–17:00 Uhr: Verabschiedung und Ausblick auf mögliche Folgeveranstaltungen


Christiane Frohmann studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie und Germanistik an der Freien Universität Berlin und der Yale University, New Haven. Sie lebt in Berlin und ist Inhaberin des mit einem Deutschen Verlagspreis ausgezeichneten Frohmann Verlags, außerdem freie Autorin, Lektorin, Übersetzerin. Als Expertin für Fragen des digitalen Wandels spricht sie auf nationalen und internationalen Konferenzen. Im Auftrag kuratiert sie Veranstaltungen und Publishing-Projekte für Institutionen und Unternehmen, wie etwa die Frankfurter Buchmesse und das Goethe-Institut. Im Internet kennt man Christiane Frohmann auch als Verfasserin der Phantom-Memes PRÄRAFFAELITISCHE GIRLS ERKLÄREN.

Elisa Aseva, 1979 in Khartoum/Sudan geboren, lebt + arbeitet in Berlin. Als Vertreterin der neuesten digitalen Literaturen war sie zu Gast beim 12. Literaturfestival Berlin 2020, ehe ein Buch von ihr erschienen ist: ÜBER STUNDEN ist ihr erstes Buch, in dem ihr Schreiben in kaleidoskopischer Form in Erscheinung tritt. Ihre poetischen wie politischen Betrachtungen, fantastischen + essayistischen Kleinode fügen sich zu einer Momentaufnahme der Gegenwart zusammen.

Hannes Bajohr ist Autor, Philosoph und Literaturwissenschaftler. Er studierte Philosophie, deutsche Literatur und Geschichte in Berlin und New York und hat an der Columbia University New York mit einer Dissertation über Hans Blumenbergs Sprachtheorie promoviert. Er arbeitet am Seminar für Medienwissenschaft der Universität Basel. Er produziert digitale Lyrik und ist zusammen mit Gregor Weichbrodt Teil des Textkollektivs für digitale konzeptuelle Literatur 0X0A. hannesbajohr.de , 0x0a.li

Lillian-Yvonne Bertram is the author of the forthcoming book of poetry NEGATIVE MONEY (Soft Skull Press), and the books TRAVESTY GENERATOR, HOW NARROW MY ESCAPES, PERSONAL SCIENCE, A SLICE FROM THE CAKE MADE OF AIR and BUT A STORM IS BLOWING FROM PARADISE. They are Associate Professor of English, Africana Studies, and Art & Design at Northeastern University in Boston, Massachusetts.

Dana Cermane ist Bloggerin, Performerin, Gebärdensprachdozentin, Schauspielerin und Filmemacherin. Als sozialpolitische Aktivistin beschäftigt sie sich unter anderem mit queeren Thematiken, der (rechtlichen) Gleichstellung von Gebärdensprache, Taubenkultur und Belangen von Jugendlichen. So ist sie langjährig beim Tauben Jugendverband jubel3 mit Gebärdensprache e.V. aktiv und ist Mitgründerin des Queer-Referat der Deutschen Gehörlosen-Jugend e.V. Nebenbei macht sie gerade selbstverwaltet ihr Abitur. Sie liebt es, Diskriminierungsmechanismen, das Bildungssystem und den Kapitalismus zu hinterfragen und zu diskutieren. Sie betreibt den Instagram-Kanal dana.cermane, in dem sie sich in gebärdensprachlichen Videos vor allem mit Adultismus, Feminismus und Sexualität beschäftigt und sich dabei einen Namen als Tabubrecherin macht.

Felicia Ewert ist Autorin, Podcasterin, Kolumnistin und politische Referentin zu den Themen Transfeindlichkeit, Transmisogynie, Homofeindlichkeit und Sexismus.

Lin Hierse ist Redakteurin und Kolumnistin (POETICAL CORRECTNESS) bei der taz. Ihr Debütroman WOVON WIR TRÄUMEN ist im Frühjahr 2022 bei Piper erschienen.

Julia Knaß (*1988): Autorin, Mitgründerin der Literaturzeitschrift MISCHEN und Teil des Druckkollektivs RISOGRAD (Schaumbad – Freies Atelierhaus Graz). Sie versendet regelmäßig Abwesenheitsnotizen, aber als Newsletter (abwesenheitsnotizen.at) und liebt ihren Twitterbot (@deardoombot) mehr als alle anderen Texte. Aktuelle Veröffentlichungen: IST DAS 1 LITERATUR (mit Anna Neuwirth, Sukultur 2021), DOOMBOT: EIN PFERD VERDURSTET IM ERDBEERLAND (mit Thomas Hainscho, Sukultur 2022).

Jonathan Löffelbein wurde 1991 in Freiburg im Breisgau geboren und studierte dort deutsche Sprach- und Literaturwissenschaften und Psychologie (BA). In Tübingen studierte er Rhetorik (MA). 2017 gründete er mit Lukas Diestel den Blog WORST OF CHEFKOCH, für den sie außergewöhnliche Rezepte des Portals Chefkoch.de sammeln und mit literarischen Texten versehen. Mit Miedya Mahmod und weiteren anonymen Menschen aus dem Internet gründete er 2020 das LYTTER ZINE. LYTTER sammelt auf Twitter veröffentlichte Lyrik und druckt sie mit Illustrationen ab. Löffelbein lebt als Autor und Performer in Köln.

Sibel Schick ist 1985 in Antalya, der Türkei, geboren und lebt seit 2009 in Deutschland. Seit 2016 arbeitet sie als Journalistin und Autorin, seit 2020 kolumniert sie für die überregionale Tageszeitung nd. Sibel Schicks Buch HALLO, HÖRT MICH JEMAND? erschien 2020 bei dem Verlag Edition Assemblage. Sie ist Social-Media-Redakteurin des Lokalmagazins Kreuzer Leipzig.

Diese Veranstaltung ist Teil des Projekts "Berlinclusive! Alter, Gender, Digitalität – Barrieren im Literaturbetrieb":

In diesem Jahr wird die Lettrétage mit einer Reihe von transdisziplinären Lesungen, Produktionsworkshops und performativen Veranstaltungen "Berlinclusive!" feiern – eine gemeinsame Vision diverser Berliner Literaturen, ihrer Macher*innen, Praktiken und Öffentlichkeiten.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins lädt die Lettrétage drei impulsgebende Kurator*innen aus der freien Szene ein, eine Reihe zu gestalten, die künstlerische Produktionsprozesse und öffentliche Präsentationen gleichermaßen umfasst. Gemeinsam mit Berliner Literaturschaffenden und im Gespräch mit dem Publikum leuchten sie so die Dimensionen von Literatur als sozialer Praxis aus. Die Ausgangsbeobachtung: Berliner Literaturschaffende, -vermittler*innen und ihre Öffentlichkeiten bilden eine in Sprache, Kultur, Religion, Ethnie, Geschlecht, Sexualität und Körper(lichkeit) vielgestaltige Mischung von literarisch Kreativen und literaturaffinen Personen.

Wie können diese Künstler*innen und ihre diversen künstlerischen Praktiken abseits von Nischen und Paralleldiskursen einen ihrer Vielfalt adäquaten Resonanzraum erhalten? Welcher Strukturen, Kenntnisse und Kompetenzen bedarf es, um langfristig Sichtbarkeit, Partizipation und gesellschaftliche Reflexion zu ermöglichen? Diese Fragen leiten die Workshop- und Veranstaltungsreihe und berühren dabei ebenso die ästhetische Praxis wie auch die Strukturen des Literaturbetriebs.

Unter dem übergreifenden Programmschwerpunkt Diversifizierung geht es dabei konkret um die Themen Digitalität, Mehrsprachigkeit und Altersdiskriminierung.

Das Projekt wird gefördert von:

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bundesverband Soziokultur, NEUSTART KULTUR des Bundesverbandes Soziokultur und NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.